Der Jahresabschluss als Freelancer klingt für viele nach viel Papierkram – dabei lassen sich finanzielle Klarheit und ein strukturierter Start ins neue Jahr mit den richtigen Schritten problemlos erreichen. Besonders der Dezember bietet die ideale Gelegenheit, offene Posten zu schließen, Belege zu ordnen und steuerliche Vorteile zu sichern.
In diesem Beitrag enthalten:
- eine Checkliste für den Dezember
- effiziente Methoden für Ihr Belegmanagement
- und alles Wichtige zu Abschreibungen & GWG

Was bedeutet Jahresabschluss für Freelancer?
Die meisten Freelancer erstellen eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) statt einer Bilanz. Darin werden sämtliche betrieblichen Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt, um den Jahresgewinn zu ermitteln – die Basis für ihre Steuererklärung.
Ein sauberer Jahresabschluss reduziert Rückfragen der Steuerberatung und sorgt für finanzielle Transparenz.
Checkliste für den Dezember: Jahresabschluss für Freelancer
Der Jahresendspurt ist entscheidend, um steuerlich keine Chancen zu verpassen und Ordnung in die Buchhaltung zu bringen.
1. Offene Rechnungen und Einnahmen prüfen
- Ausstehende Zahlungen identifizieren und freundlich erinnern.
- Projekte, die bereits abgeschlossen sind, unbedingt noch im alten Jahr abrechnen.
- Bei IST-Versteuerung beachten: Einnahmen werden dem Jahr zugeordnet, in dem sie zufließen.
2. Ausgaben und Investitionen planen
Gerade zum Jahresende stellen sich viele Freelancer die Frage: „Soll ich jetzt noch investieren?“
Typische sinnvolle Anschaffungen:
- Laptop, Monitor, Smartphone
- Kamera- oder Videoequipment
- Software-Lizenzen
- Büroausstattung
- Weiterbildungen
Besprechen Sie größere Anschaffungen gern mit Ihrer Steuerberatung, um den optimalen Zeitpunkt zu nutzen.
3. Belege vollständig machen
Ein zentraler Punkt im Jahresabschluss für Freelancer: vollständig und korrekt abgelegte Belege!
Checkliste:
- Tools und Software
- Telefon und Internet
- Miete/Coworking
- Versicherungen
- Reisen und Spesen
- Bewirtung (mit Anlass und Teilnehmern)
- Weiterbildungen
Fehlende Belege jetzt direkt besorgen oder erneut herunterladen.
4. Rücklagen prüfen und aktualisieren
Damit Sie nicht im Frühjahr überrascht werden:
- Rücklagen für Einkommen-, ggf. Gewerbesteuer
- Kranken- und Pflegeversicherung
- Rentenversicherung
- Monatliche Sparquote gegeben falls anpassen
5. Steuerfristen und Vorauszahlungen prüfen
- Unterlagen zu geleisteten Vorauszahlungen bereitlegen
- Fristen für Umsatzsteuer-Voranmeldungen & Steuererklärungen notieren
- Starten Sie frühzeitig, um Engpässe bei der Steuerberatung zu vermeiden
6. Abstimmung mit der Steuerberatung
- Klären Sie, wann Ihre Unterlagen benötigt werden
- Datenformate abstimmen (DATEV, CSV, direkter Tool-Export)
- Fragen fürs Jahresgespräch vorbereiten (Investitionen, Rechtsform, Vorsorge)
Belegmanagement für Freelancer
Ein gut strukturiertes Belegmangement ist entscheidend für einen reibungslosen Jahresabschluss.
Digitale Buchhaltung nutzen
Tools wie lexoffice, sevDesk, fastbill oder BuchhaltungsButler helfen dabei, Belege automatisch zu kategorisieren und Einnahmen/Ausgaben übersichtlich darzustellen.
Regeln für effizientes Arbeiten:
- Belege sofort digitalisieren
- Einheitliche Dateinamen verwenden
- Klare Ordnerstruktur anlegen
Sie brauchen noch Unterstützung bei Ihren Finanzen?
In unserem passenden Blogartikel stellen wir 10+ leistungsstarke Finanztools vor, die speziell auf die Bedürfnisse von Freelancern zugeschnitten sind.
Belege nach Kategorien sortieren
Empfohlene Struktur:
- Software und Tools
- Büro und Ausstattung
- Marketing und Werbung
- Reisen und Mobilität
- Versicherungen
- Honorare/Partner
- Kommunikation
Je eindeutiger die Kategorien, desto weniger Nacharbeit am Jahresende.
Kontoabgleich nicht vergessen
Alle Buchungen sollten einen passenden Beleg haben. Stimmen Sie Ihre Kontoauszüge regelmäßig ab, um Lücken zu schließen.
Abschreibungen für Freelancer einfach erklärt
Zu einem vollständigen Jahresabschluss als Freelancer gehören auch die richtigen Abschreibungen.
Was lässt sich abschreiben?
Typische Abschaffungen:
- Laptop/PC
- Kamera und Equipment
- Smartphone
- Büromöbel
- Server/technische Geräte
Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) bis zu 800 € netto
Anschaffungen bis 800 € netto können sofort vollständig abgeschrieben werden.
Beispiele:
- Monitor (299 €)
- Bürostuhl (280 €)
- Headset (150 €)
Diese direkten Absetzungen mindern sofort Ihre Steuerlast.
Regelabschreibung über mehrere Jahre
Anschaffungen über 800 € netto müssen über die festgelegte Nutzungsdauer abgeschrieben werden:
- Notebook: 3 Jahre
- Smartphone: 5 Jahre
- Kamera: 7 Jahre
- Büromöbel: 13 Jahre
Sammelposten-Regel
Für Anschaffungen zwischen 250 € und 1.000 € netto können Sie einen Sammelposten bilden, der über 5 Jahre abgeschrieben wird.
Das reduziert den Verwaltungsaufwand – eignet sich aber weniger für kurzfristige Steuervorteile.
Fazit: Mit Struktur entspannt ins neue Jahr
Ein erfolgreicher Jahresabschluss für Freelancer ist keine komplizierte Angelegenheit – mit der richtigen Struktur und einem klaren Workflow gelingt er jedes Jahr leichter.
Von der Belegorganisation über Investitionsentscheidungen bis hin zu Abschreibungen: Wer im Dezember gründlich arbeitet, startet im Januar deutlich entspannter.
Sie möchten sich kurz vor Jahresende noch besser für kommende Projekte positionieren? Dann lohnt sich ein Blick auf unser aktuelles Thema: Weiterbildung als Karrierebooster für Freelancer.
In diesem Blogartikel erfahren Sie, warum gerade jetzt der richtige Zeitpunkt ist, in neue Fähigkeiten zu investieren.
Freelancer sollten zum Jahresende alle Einnahmen und Ausgaben prüfen, offene Rechnungen klären, Belege vollständig ablegen und notwendige Investitionen planen. Außerdem sollten Rücklagen aktualisiert, Abschreibungen geprüft und die Steuerfristen des Folgejahres vorgemerkt werden.
Nein. Die meisten Freelancer nutzen die Einnahmen Überschuss Rechnung (EÜR). Eine Bilanz ist nur für bilanzierungspflichtige Gewerbetreibende erforderlich (z. B. ab bestimmten Umsatz- oder Gewinngrenzen).
Typische Belege sind:
Rechnungen für Software, Tools und Abos
Telefon- und Internetkosten
Miete/Coworking
Reisekosten & Spesen
Weiterbildungen
Bewirtungsbelege (mit Anlass & Teilnehmenden)
Versicherungen
Büroausstattung und Technik
Alle Belege müssen nachvollziehbar und vollständig sein.
Oft sinnvoll sind:
Laptop, Monitor oder Smartphone
Kamera- und Videoequipment
Software-Lizenzen
Weiterbildungskosten
Büroeinrichtung
Ob sich eine Anschaffung noch im laufenden Jahr lohnt, klären Sie idealerweise mit Ihrer Steuerberatung.



