Mai ist Mental Health Monat. Und gerade in diesem Jahr ist das Thema psychische Gesundheit für Freelancer aktueller denn je. Denn der Rückgang an Projekten, die wirtschaftliche Unsicherheit und der steigende Wettbewerbsdruck belasten die Selbstständigen in Deutschland massiv.

Der Markt bricht ein: Weniger Projekte, mehr Stress
Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt eine negative Entwicklung:
Nur 19.600 neue Projekte wurden im bisherigen Jahresverlauf 2025 auf freelance.de veröffentlicht (Stand: 30. April).
- Januar bis April 2023: 28.400 Projekte
- Januar bis April 2024: 24.100 Projekte
Das entspricht einem Rückgang von 30,9 % gegenüber 2023 und 18,7 % gegenüber 2024.
Im April 2025 wurden lediglich 4.400 Projekte neu ausgeschrieben. Die Verteilung auf die Projektkategorien blieb dabei stabil – doch die Masse fehlt.
Zwar ist der ifo-Geschäftsklimaindex im April leicht gestiegen, doch das Institut spricht selbst nur von kleinen Schritten in Richtung Erholung. Eine echte Trendwende ist nicht in Sicht.
„Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich weiter voran – allerdings in kleinen Schritten.“
— ifo Institut, April 2025
Für Freelancer heißt das: Die Zurückhaltung bei Investitionen bleibt bestehen – und gespart wird weiterhin zuerst bei externen Kräften, also Freiberuflerinnen und Freiberuflern.
Stress wirkt sich auf die mentale Gesundheit aus
Die Freelancer-Studie 2025 belegt, was viele schon spüren:
- Als größte Herausforderungen in der Selbstständigkeit wurden Projektakquise (61 %), Steuerbelastung (47 %) und wirtschaftliche Abhängigkeit (45 %) genannt.
- Unsichere Auftragslage und finanzielle Sorgen zehren an den Kräften vieler Freelancer: 39 % empfinden ihr Stresslevel als hoch bis sehr hoch.
- Die häufigsten Stressfaktoren sind unsichere Auftragslage (58 %) und finanzielle Unsicherheiten (40 %).
- Weitere Gründe: Zeitdruck bei Projekten (31 %), Zusammenarbeit mit Kunden und Komplexität der Projekte (19 %).
Dabei waren es ursprünglich ganz andere Motive, die viele Expertinnen und Experten zur Selbstständigkeit führten:
- Unabhängigkeit und Selbstbestimmung (75 %)
- Flexibilität (74 %)
- Abwechslung (68 %)
Diese Werte sind weiterhin wichtig – doch sie stehen momentan im Schatten von Stress und herausfordernden Zeiten bei der Projektakquise.
Besonders betroffen: IT-Freelancer in Deutschland
Eine aktuelle Studie von Golem.de (April 2025) belegt: „Die psychische Gesundheit von ITlern in Deutschland verschlechtert sich kontinuierlich.“ Mehr als die Hälfte der befragten IT-Freelancer berichten von:
- emotionaler Erschöpfung
- Isolation
- Schlafproblemen
- fehlenden Unterstützungsstrukturen
Gerade in technologiegetriebenen Bereichen, wo Deadlines, Innovationsdruck und ständige Erreichbarkeit zum Alltag gehören, ist die Gefahr eines Burnouts hoch.
Was hilft? Fünf Strategien für mehr mentale Stabilität im Freelancer-Alltag
Auch wenn man die Marktbedingungen nicht ändern kann – auf sich selbst zu achten, ist jetzt wichtiger denn je. Hier fünf Tipps, die helfen:
1. Feste Tagesstruktur etablieren
Auch als Selbstständiger sollte man Arbeitszeiten definieren – und sie einhalten. Klare Pausen, Feierabendzeiten und freie Tage helfen dem Kopf, sich zu erholen.
2. Akquise mit System
Statt wildem Aktionismus: Besser gezielt, regelmäßig und qualitativ hochwertig akquirieren. Tools wie Vorlagen für Anschreiben oder ein gepflegtes Profil und Portfolio erleichtern den Alltag.
Weitere hilfreiche Tipps, wie Sie sich optimal präsentieren, gibt es hier.
3. Nein sagen lernen
Nicht jeder Kunde, nicht jedes Projekt passt. Wer frühzeitig Grenzen setzt, schützt sich vor Überarbeitung – und bewahrt sich den Spaß am Arbeiten.
4. Netzwerke nutzen
Der Austausch mit anderen Freelancern – online oder bei Events – kann entlasten, motivieren und neue Perspektiven schaffen.
5. Professionelle Hilfe annehmen
Wenn Stress überhandnimmt, kann Coaching oder psychologische Unterstützung helfen. Mental Health ist kein Luxus – sondern Grundvoraussetzung für Erfolg.
Fazit: Zwischen Freiheit und Überforderung – Mental Health entscheidet
Die Herausforderungen für Freelancer sind 2025 real – und sie werden nicht sofort verschwinden. Doch sie lassen sich meistern, wenn wir beginnen, mentale Gesundheit als zentralen Bestandteil unserer Arbeitsrealität zu begreifen.