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Sie verlieren häufig bares Geld, wenn Sie alles, was Sie als Freelancer verdienen, als private Einnahmen versteuern. Eine GmbH ermöglicht es Ihnen, die Steuerausgaben aktiv zu gestalten und bis zu 30 Prozent Steuern zu sparen. Ab wann eine GmbH für Sie sinnvoll ist und was Sie unbedingt beachten sollten, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Als Freelancer brauchen Sie nur ein Gewerbe anzumelden und eine Steuernummer vom Finanzamt, dann kann es schon losgehen. Allerdings sind so alle Gewinne gleichzeitig Ihr persönliches Einkommen – und somit zahlen Sie auf jeden einzelnen Euro Einkommensteuer. Der Spitzensteuersatz von 42 Prozent greift aktuell ab ca. 58.000 Euro Jahreseinkommen.
Was Sie nicht zum Leben brauchen, bleibt in der GmbH
Ein zentraler Aspekt einer GmbH, also einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, ist die Möglichkeit, Gewinne in der GmbH zu lassen und dort zu versteuern, statt sie als Gehalt auszuzahlen und persönlich zu versteuern. Sie sollten sich also die Frage stellen: Wie viel Geld brauchen Sie zur Lebensführung? Alles, was Sie nicht brauchen, also den restlichen Gewinn, können Sie in der GmbH belassen und dort versteuern.
Denn auf die Einnahmen der GmbH werden nur 30 Prozent Steuern fällig. Diese 30 Prozent setzen sich aus der Gewerbesteuer (14 Prozent) und der Körperschaftssteuer plus Solidaritätszuschlag (16 Prozent) zusammen. Wir erinnern uns: Der Spitzensatz der Einkommensteuer liegt bei 42 Prozent.
Ein Rechenbeispiel
Wenn Sie ein Jahreseinkommen von 100.000 Euro erzielen, aber nur 60.000 Euro zum Leben brauchen, können Sie 40.000 Euro als Investitionskapital in der GmbH belassen – auf die nur 30 Prozent statt 42 Prozent Steuern fällig werden. Insgesamt sparen Sie so 4.800 Euro auf das in der GmbH verbleibende Kapital.
Wann sich eine GmbH für Sie lohnt
Der große Vorteil einer GmbH ist: Sie haben es selbst in der Hand, wie Sie Ihre Finanzen steuern. Das klingt ja erst einmal super, aber ab wann ergibt die GmbH auch für Sie persönlich Sinn? Ganz einfach: Wenn Sie durch die GmbH mehr sparen, als die GmbH an zusätzlichen Kosten verursacht.
Denn eine GmbH kostet Geld – aber nicht so viel wie oft angenommen. Die Gründung der GmbH kostet ca. 1.000 Euro für die notarielle Beurkundung und Anmeldung. Für Buchhaltung und Jahresabschluss durch eine Steuerberatung sollten Sie mit jährlichen Mehrkosten in Höhe von rund 1.000 Euro rechnen.
Meine Faustregel lautet daher: Eine GmbH lohnt sich, wenn Sie pro Jahr wenigstens 10.000 Euro mehr verdienen, als Sie zum Leben brauchen. Denn auf diese 10.000 Euro zahlen Sie in der GmbH 3.000 Euro Steuern statt 4.200 Euro – von der Ersparnis können Sie die jährlichen Mehrkosten decken. Je 10.000 Euro, die Sie darüber hinaus mehr Gewinn erwirtschaften, sparen Sie durch die GmbH weitere 1.200 Euro.
Um eine GmbH gründen zu können, benötigen Sie ein Startkapital von 12.500 Euro. Das ist die Hälfte der Stammeinlage, die mindestens 25.000 Euro betragen muss. Über dieses Kapital kann die GmbH dann frei verfügen und beispielsweise die Kosten ihrer eigenen Gründung und auch Ihr Gehalt zahlen. Wenn Ihr Kapital nicht ausreicht, können Sie stattdessen schon für 500 Euro eine Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) gründen, besser bekannt als UG. Die hier beschriebenen Steuervorteile funktionieren auch mit dieser Rechtsform.
Kapital in der GmbH – und jetzt?
Das Geld, das in Ihrer GmbH bleibt, können Sie zum Beispiel nutzen, um in Aktien zu investieren oder in Ihre Altersvorsorge. Auch hier ist die GmbH im Vorteil gegenüber Investitionen aus dem persönlichen Vermögen.
Wenn Sie Aktien privat kaufen und verkaufen, werden auf die Gewinne Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag fällig, das sind ungefähr 26,5 Prozent. Demgegenüber zahlt eine GmbH nur 1,5 Prozent Steuern auf Aktiengewinne. Von einem Aktiengewinn in Höhe von 1.000 Euro bleiben in der GmbH 985 Euro nach Steuern – 250 Euro mehr als wenn Sie die Aktien privat gehandelt hätten!
Darüber hinaus hat die GmbH einen weiteren entscheidenden Vorteil: Die GmbH kann Ihnen eine betriebliche Altersvorsorge gewähren. Die notwendigen Rücklagen werden direkt vom Gewinn abgezogen und müssen nicht versteuert werden.
Eine Rechtsform mit vielen Vorteilen
Sie haben in der GmbH viele neue Möglichkeiten, Steuern in Vermögen zu wandeln und Ihre Altersvorsorge zu gestalten. Ein paar Tipps haben Sie in diesem Artikel zwar schon kennengelernt, Sie sollten aber für die Umsetzung eine professionelle Steuerberatung hinzuziehen.
Für die Zusammenarbeit mit der Steuerberatung ist es wichtig, dass Sie selbst ein grundsätzliches Verständnis von Steuern haben. Ich habe einen Steuerleitfaden für Selbständige geschrieben, den ich selbst gern gehabt hätte: “Weniger Steuern & mehr Vermögen: Wie du als Unternehmer*in mehr aus deinem Geld machst“. Das erste Kapitel zur Rechtsform und GmbH können Sie kostenlos lesen auf https://unternehmergold.de/die-beste-rechtsform.
Vielen Dank für den Artikel! Ich würde gerne ein Unternehmen gründen. Da ich mir bei der Rechtsform noch nicht sicher bin, ist es gut zu wissen, dass ich bei einer GmbH die Finanzen selbst in der Hand hätte. Ich denke, ich werde mich dazu in einer Kanzlei für Unternehmensgründungen genauer informieren müssen.
Hallo Frau Samsel,
wir freuen uns, dass wir Ihnen mit dem Beitrag ein paar Infos liefern konnten.
Viele Grüße
Ihr freelance.de Team
Gut zu wissen, dass sich eine GmbH auch für Freelancer eignet. Wenn man so 30 Prozent Steuern sparen kann, wäre das natürlich super. Ich werde mich mal an ein Unternehmen für Steuerberatung wenden, um mit ihnen darüber zu reden.
Hallo Herr Sterzer,
das freut uns zu hören. Teilen Sie uns gerne mit, was bei Ihrem Gespräch mit dem Steuerberater herausgekommen ist.
Beste Grüße
Christine von Team freelance.de