Was Sie in diesem Blogartikel erfahren:
- Das Lean Canvas ist ein innovatives und übersichtliches Tool für Freelancer, um ihr Geschäftsmodell gezielt zu strukturieren und flexibel weiterzuentwickeln.
- Freelancern hilft das Lean Canvas, ihr Angebot nach den Kundenbedürfnissen auszurichten, den Überblick über ihre wichtigsten Ziele zu behalten, frühzeitig neue Chancen zu erkennen und Risiken zu minimieren.
- Auf nur einer Seite erhalten Freelancer einen kompakten Business-Fahrplan, der sich jederzeit an die individuellen Bedürfnisse und Veränderungen am Markt anpassen lässt.
Ein Businessplan? Brauchen den nicht nur traditionelle Unternehmen, wenn sie bei Banken oder Investoren um eine Finanzierung bitten? Jein. Das ist zwar richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Auch für Freelancer bietet ein klar strukturierter Plan Orientierung und Fokus – und ohne die geht es in der Selbstständigkeit nicht.
Doch keine Sorge: Es muss nicht die seitenlange detaillierte Abhandlung mit komplexen Berechnungen sein. Perfekt für Freelancer: das Lean Canvas. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diesen Onepager zu Ihrem Begleiter machen und als Freelancer selbst stetig wechselnde Herausforderungen meistern.
Lean Canvas: Der perfekte Businessplan für Freelancer
Klarheit ist der erste Schritt zu einem erfolgreichen Freelance-Business. Starten Sie ohne Fahrplan in die Selbstständigkeit, riskieren Sie, im dynamischen Alltag den Überblick zu verlieren oder wichtige Aspekte zu übersehen. Ein gut durchdachter Businessplan bringt auch langfristig Struktur in Ihren Alltag und hilft Ihnen dabei, strategisch vorzugehen. Genau das, was Sie brauchen, wenn Sie nachhaltig erfolgreich sein möchten.
Dabei geht es nicht um starre Frameworks. Der perfekte Freelancer-Businessplan ist ein flexibles Werkzeug, das mit Ihnen wächst. Deshalb empfehlen wir das Lean Canvas, eine kompakte Version des Business Model Canvas. Damit können Sie Ihre Geschäftsidee auf den Punkt bringen und schnell erkennen, welche Angebote wirklich funktionieren und welche Zielgruppen Sie am besten erreichen. Sie behalten Ihre wichtigsten Ziele im Fokus – und steuern Ihr Business sicher in die Zukunft.
Was ist das Lean Canvas?
Das Lean Canvas ist ein lebendiges Dokument, das Sie nicht nur in der Startphase, sondern auch bei der Weiterentwicklung Ihrer Geschäftsidee begleitet. Der Unternehmensberater Ash Maurya stellte es 2010 in seinem Buch Running Lean vor. Er passte das bekannte Business Model Canvas von Alexander Osterwalder gezielt für Neugründungen an.
Mit dem Lean Canvas können Gründer ihr Geschäftsmodell auf einer einzigen Seite – einer „Leinwand“, wie das englische „canvas“ verrät – übersichtlich darstellen. Besonders hilfreich für Freelancer: Im Fokus stehen nicht das Produkt oder die Dienstleistung, sondern der Problem-Lösungs-Ansatz. Kombiniert mit dem Alleinstellungsmerkmal lässt sich am Lean Canvas das tatsächliche Potenzial der Geschäftsidee erkennen.
- Welche Probleme haben meine Kunden?
- Wie kann ich diese Probleme lösen?
- Welche Vorteile biete ich?
- Wie kann ich mich klar von der Konkurrenz bzw. von anderen Freelancern abheben?
Auf Basis dieser Fragen werden erste Lösungsansätze entwickelt und Schritt für Schritt getestet. So können Selbstständige frühzeitig Feedback einholen und ihr Geschäftsmodell gezielt weiterentwickeln – lange bevor sie Zeit und Ressourcen in die falsche Richtung investieren.
Die Felder des Lean Canvas
Um den Prozess so einfach wie möglich zu machen, folgen die Felder des Lean Canvas einer logischen Abfolge. Sie spiegelt den typischen Produktentwicklungsprozess wider, der sich problemlos auch auf Dienstleistungen übertragen lässt.
(1) Problem & (2) Kundensegmente
Das Wichtigste zuerst: Beginnen Sie damit, Ihre potenziellen Kunden zu verstehen – nicht nur, wer sie sind, sondern auch, welche Probleme sie haben. Das ist der Grundstein für alles Weitere. Sie wollen schließlich keine Lösung für ein Problem entwickeln, das niemand hat.
Tipp: Wenn Sie bereits ein Value Proposition Canvas erstellt haben, können Sie die Schmerzpunkte aus dem Kundenprofil einfach in das Feld Problem übernehmen.
(3) Werteversprechen
Aus den identifizierten Problemen entwickeln Sie dann den Nutzen, den Sie Ihren Kunden bieten. Welchen Mehrwert hat der Kunde durch die Zusammenarbeit mit Ihnen? Welches Versprechen geben Sie Ihren Kunden?
Tipp: Auch hier können Sie das Werteversprechen aus Ihrem Value Proposition Canvas übernehmen - z.B. zusammengefasst nach dem Format von Steve Blank: "Ich helfe A, B zu erledigen, indem ich C." A ist hier der Kunde, B ist sein Problem und C ist Ihr Lösungsansatz.
(4) Lösung
Als nächstes stellt sich die Frage, was Ihr Werteversprechen konkret bedeutet. Erklären Sie Ihren Lösungsansatz genauer: Wie genau wollen Sie das Problem Ihrer Kunden aus der Welt schaffen? Was steckt hinter dem „C“?
(5) Kanäle
Inzwischen wissen Sie, wen Sie ansprechen, welches Problem Sie lösen und wie Sie das tun. Nun sollten Sie herausfinden, wie Sie Ihre Kunden am besten erreichen. Dazu sollten Sie sich unterschiedliche Kanäle anschauen. Ist Ihre Zielgruppe z.B. viel auf LinkedIn unterwegs – oder setzt sie eher traditionell auf E-Mail und Telefon? Möglicherweise nutzt sie bestimmte Plattformen für die Projektausschreibungen, z.B. freelance.de. Diese Information beeinflusst grundlegend Ihre Akquiseansätze.
(6) Einnahmequellen & (7) Kostenstruktur
Viele Freelancer starten mit einer klaren Vision, machen sich aber erst spät Gedanken um das Finanzielle. Das Lean Canvas wirkt dem entgegen. Überlegen Sie, wie Sie mit Ihrer Lösung Geld verdienen können und welche Kosten dabei anfallen. Welche Zahlungs- und Preismodelle planen Sie? Möglich sind etwa eine projektbasierte Abrechnung sowie Tages- und Stundensätze. Je genauer Sie dieses Feld ausfüllen, desto besser können Sie die Rentabilität Ihres Geschäftsmodells auch langfristig abschätzen – und Ihren Cashflow besser im Blick behalten.
(8) Wichtigste Kennzahlen
Ihr Geschäftsmodell steht. Doch woran erkennen Sie, ob Sie tatsächlich erfolgreich sind? Setzen Sie sich klare Ziele und überlegen Sie, wie sich deren Erreichung messen lässt. Hinweise können z.B. Nutzerzahlen, der Umsatz oder die Anzahl abgeschlossener Projekte geben. Auch der Zeitrahmen kann relevant sein, beispielsweise wenn Sie Freelancing nebenberuflich testen und nach einer bestimmten Zeit – etwa sechs Monaten – bewerten möchten, ob ein vollständiger Umstieg in die Selbstständigkeit sinnvoll ist. Regelmäßige Zwischenstände zeigen nicht nur, ob Sie on track sind, sondern auch, ob eine Anpassung Ihres Geschäftsmodells oder etwa eine Weiterbildung sinnvoll sein könnten, um Ihre Ziele besser zu erreichen.
(9) Unfairer Vorteil oder Alleinstellungsmerkmal
Als letztes beschreiben Sie, was Sie einzigartig macht und schwer kopierbar ist – Ihr Alleinstellungsmerkmal. Oft ist das etwas, das sich erst im Laufe der Zeit entwickelt oder herauskristallisiert – dennoch sollten Sie es frühzeitig bedenken. Es kann z.B. spezielles Know-how, ein Netzwerk oder ein exklusiver Zugang zu bestimmten Ressourcen sein.
Freelancer zu sein bedeutet vor allem eines: Flexibilität. Und genau hier kommt Ihnen das Lean Canvas entgegen. Sie sollten die einzelnen Felder regelmäßig überprüfen und auf Basis Ihrer Erfahrungen und aktueller Trendentwicklungen anpassen. Denn eines steht fest: Wer offen für Veränderungen bleibt und bestehende Strukturen kontinuierlich hinterfragt, kann neue Chancen früh erkennen.
Unser Tipp: Strukturieren Sie Ihre Ideen frühzeitig und nehmen Sie sich in Ihrer Selbstständigkeit immer wieder Zeit, um Ihr Geschäftsmodell anzupassen. Das Lean Canvas ist der individuelle Kompass für Ihr Business und sollte immer wieder justiert werden. Nutzen Sie unsere Vorlage und entwickeln Sie Ihr Lean Canvas noch heute!
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